MARIE-ANTOINETTE oder KUCHEN FÜR ALLE! 
von Peter Jordan 
Durchgesehen und ergänzt von Leonhard Koppelmann

SCHÄRFER ALS JEDE GUILLOTINE

THEATERSOMMER-FASSUNG & REGIE: Christine Hofer
KOMPOSITION: Carmen Stürmer & Elias Baumann
KOSTÜME: Paula Gehrlein
BÜHNENBILD: Dirk Seesemann
BÜHNENBAU: Bernd Trautwein/Torsten Volk

Es spielen: Elias Baumann, Josephine Bönsch, Alexandra Marinescu, Karsten Zinser

KONZEPTION / INHALT

In den Straßen von Paris tobt die Französische Revolution, im Palast von Versailles hingegen regiert die Langeweile und das Missvergnügen: Seit nunmehr fünfzehn Jahren warten Marie-Antoinette und ihr Mann König Ludwig XVI. auf ihre angekündigte Hinrichtung. Und das dauert. Damals wie heute die gleichen Probleme: Bürokratie, Intrigen und Machtkämpfe auf allen Ebenen. So kann man doch nicht arbeiten. Die Königin macht sich langsam Sorgen um ihr Erscheinungsbild, schließlich sterben ringsum nicht nur Aristokraten und in Ungnade gefallene Revolutionäre wie die Fliegen, sondern auch der einfache Perückenmacher muss auf sein Haupt achtgeben. Und was wäre eine öffentliche Veranstaltung wie z.B. eine Hinrichtung ohne eine perfekt sitzende Frisur? 

Und dann taucht auch noch dieser Napoléon auf. Als das Eis aus und der Champagner warm ist, reicht es Marie-Antoinette. Das geht wirklich zu weit.

Angesiedelt zwischen Monty Python und Quentin Tarantino, zwischen Slapstick, Screwball-Komödie und opulentem Historiendrama, hat Peter Jordan eine todernst-turbulente Komödie geschrieben, die Altbekanntes noch einmal völlig neu beleuchtet und bitterböse Zeitpfeile in unsere Gegenwart schießt. Ein Fest für vier Schauspielerinnen und Schauspieler, die in rasantem Tempo Haltungen und Identitäten wechseln. Ein wildes, brüllend komisches Theaterstück, das auch als Warnung an die Gegenwart verstanden werden kann. 

Louis XVI (Karsten Zinser) Foto: ThS by Torsten Volk

Marie-Antoinette (Alexandra Marinescu) Foto: ThS by Torsten Volk

Madame Dubarry (Josephine Bönsch) Foto: ThS by Torsten VolkKönigspaar mit Cecile (A. Marinescu, K. Zinser, J. Bönsch) Foto: ThS by Torsten Volk

 

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PRESSESTIMMEN

ALLE WOLLEN EIN STÜCK VOM KUCHEN
„Christine Hofers Inszenierung der schwarzen Komödie von Peter Jordan und Leonhard Koppelmann zieht alle Register, das spielfreudige Ensemble begeistert. (…) Für die Besucher im ausverkauften Theatergarten war‘s indes alles andere als zäh: In der temporeichen Inszenierung von Christine Hofer kommen über rund hundert Minuten keine Längen auf. (…)
Alexandra Marinescu verleiht der sich an sich selbst berauschenden Regentin mit österreichisch gefärbtem Zungenschlag eine pragmatische, bodenständige Note. (…) Währenddessen hat ihr Gatte (Karsten Zinser stattet seinen Ludwig XVI. mit tatkräftiger Präsenz aus), der zeitgeschichtliche Ereignisse der Tagespolitik mit hellsichtiger Offenheit kommentiert (…) bemerkenswertes handwerkliches Geschick entwickelt (…). Elias Baumann, der den katholischen Geistlichen als geschmeidigen Windbeutel gibt (…). Ob als Cecile, Jakobiner, Madame Dubarry oder Napoleon: Dem enormen komödiantischen Talent von Josephine Bönsch ist es gegeben, aus jeder ihrer Rollen eine hinreißend humoristische Karikatur zu formen.(…)
Bleibt die Reflexion auf die Gegenwart: Gefährliche Träume, der Terror der richtigen Gedanken, das Schmieden von Ketten aus guten Absichten – das alles ist nicht tot und von gestern, es ist (mit und ohne William Faulkner) nicht mal vergangen.“
– Ludwigsburger Kreiszeitung –

SCHÄRFER ALS JEDE GUILLOTINE
„Mit offizieller Historie hat die reißerische Klamotte wenig am Hut: Seit zwanzig Jahren warten Marie Antoinette (Alexandra Marinescu) und ihr Gatte Ludwig XVI. (Karsten Zinser) auf  ihre wohlverdiente Enthauptung. Doch die Mühlen von Robespierres Terror-Regime mahlen langsam. (…)
Alexandra Marinescu hat mächtig Spaß, Marie Antoinette als verzogene Göre zu geben, sie motzt dreisprachig und streckt den Untertanen die Zunge raus. (…) Toll sind die virtuosen Rollenwechsel von Elias Baumann und Josephine Bönsch. Letztere brilliert sowohl als Zofe Cécile als auch in Verkörperung der Madame Du Barry, die schon Ludwig XV. als Mätresse zu Diensten war. Während Baumann zwischen Kardinal, Robespierre und Jakobiner wechselt, tritt Bönsch noch als putziger Napoléon mit Einhorn-Kuscheltier auf. (…)
Mit geringsten Mitteln wie Gummi-Blutlachen und Schaufensterpuppen inszeniert Christine Hofer einen eindrucksvollen Grand-Guignol-Zirkus, wie er auch einem Publikum im 18. Jahrhundert gefallen hätte.“
– Stuttgarter Zeitung –

ROLLENDE KÖPFE UND BEGEHRTER KUCHEN
„Die Premiere von „Marie-Antoinette“ beim Theatersommer endete mit Standing Ovations: An einem ereignisreichen Abend hatte das Publikum einiges zu lachen – kam aber auch ins Grübeln. (…)
Alexandra Marinescu brillierte als Marie Antoinette zwischen trotzig-spöttischem Teenager und durchtriebener Strippenzieherin im Palast, die auch im Angesicht des Todes noch über das Volk spottete und Reichtümer anhäufte. Karsten Zinser riss als eher infantiler letzter König der Franzosen das Publikum mit – spätestens als der Monarch Justin Timberlake rappte, um seine nun doch kurzfristig von einer dunklen Vorahnung geplagte Gattin aufzuheitern, hatte er die Lacher auf seiner Seite. Lieber wäre der Monarch aber wohl doch Heimwerker, ist ständig am Schrauben und baut sich eine Guillotine zum Probeliegen – und schon bald rollen die ersten Köpfe. (…)
Zwischen bitterböser Satire und tiefsinniger Gesellschaftskritik bewegt sich also das Stück (…)“
– Bietigheimer Zeitung –

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