IM WEISSEN RÖSSL AM LUDWIGSEE
frei nach dem Lustspiel und Altberliner Bühnenstück von Oscar Blumenthal
Für den Theatersommer musikalisch, dramaturgisch und szenisch eingerichtet von Peter Kratz

Ein Gender-Wirrwarr der Spaß macht

REGIE: Peter Kratz
KOSTÜME: Laura Yoro
BÜHNE: Enno Craiss
VOCAL COACH: Sandra Maria Germann
MIT: Bernadette Hug, Nina Maria Föhr, Christine Last, Bernhard Linke, Jens Woggon

KONZEPTION
Sein erfolgreichstes Stück: Das Original-Lustspiel „Im Weißen Rössl“ schrieb der Berliner Autor und Kritiker Oscar Blumenthal in der Sommerfrische in Bad Ischl, 1897. Die Alt-Berliner Komödie voll alpenländischer Folklore machte Weltkarriere – als Theaterstück, später vor allem als  Operette in mehreren Fassungen. Darüber hinaus hat es der Rössl-Stoff nicht weniger als sieben Mal auf die Kinoleinwand geschafft.

Wurde die Story schon seit jeher als Spiel mit alten Klischees von Land und Großstadt verstanden, so erhöht der Theatersommer nun noch einmal die Drehzahl. Er präsentiert eine energiegeladene Persiflage, die genüsslich überkommene Moralvorstellungen, Gefühlsduselei und Heimatfilmseligkeit auseinandernimmt. Gerade der Hintergrund einer operettenhaft selbstzufriedenen heilen Welt liefert Steilvorlagen für entlarvende Kommentare und zusätzliches Lachpotential. Nicht zuletzt bricht die turbulente Komödie auch buchstäblich zu neuen Ufern auf und sagt dem Wolfgangsee Adieu. Recherchen des Theatersommers haben ergeben, dass es in Ludwigsburg, zwischen Schulen und Akademien, einst einen See gab – und unweit dieses Ludwigsees ein altes Brauerei-Gasthaus, mit großem Garten …  

Oscar Blumenthals Komödie mit den drei Liebesgeschichten blüht am Ludwigsee, im Theatersommer, zeitlos auf. Sie lebt auch hier von den erfrischenden Kontrasten zwischen österreichischem Charme, Berliner Schnoddrigkeit und jeder Menge an doppeldeutigem Hintersinn. Außerdem lebt sie, wie zu erwarten, von mitreißender Musik – aber einer operettenfreien, modernisierten Auswahl. Die geht buchstäblich eigene Wege und sorgt auch auf dieser Ebene für schnell getaktete Überraschungen. So kann das ursprüngliche Bühnenstück in neuem Gewand auftrumpfen. Küss’ die Hand unter freiem Himmel!

PRESSESTIMMEN
Ein Sommerstück erster Klasse
„Lebhaft, turbulent und musikalisch geht es zu. Peter Kratz hat aus dem gemütlichen Heimatidyllstückchen nämlich eine unglaublich virtulente, trashige Version gemacht, ein Singspiel der zeitgemäßen Art. Da wirbelt er Männchen und Weiblein durcheinander und auch die Kostüme von Laura Yoro sind wieder Hingucker für sich. (…) Alle Schauspieler treffen meist haargenau die schmale Linie, die den guten Trash ausmacht, nahe an der scharfen Klippe zur Peinlichkeit und Übertreibung. Aber Peter Kratz kann mit seinem Ensemble jedes Wagnis eingehen, denn jeder der auf höchstem Niveau und mit größtem Spielspaß agierenden Darsteller hat ein feines Gespür für Rolle und Stück. -LKZ-

Wunderbar, irritierend und amüsant zugleich
„Sachte bewegt der Sommerwind die Bäume im Ludwigsburger Cluss- Garten, unter einer Bergkulisse aus Pappe in Alpenglühen-Optik steht eine nach hinten abgekippte alpenländische Hausfassade (Bühne: Ennó Craiss). Nun hebt ein irrwitziges Spektakel an beim Ludwigsburger Theatersommer: Peter Kratz katapultiert das Alt-Berliner Lustspiel „Im Weissen Rössl“ von Oscar Blumenthal von 1896 mit allen Schikanen in die Gegenwart. Überhaupt: Peter Kratz hat das angestaubte Stück mit beherztem Zugriff in die genderbewegte Gegenwart versetzt, stellt Frauen in Männerrollen und Männer in Frauenrollen auf die Bühne – und das funktioniert ganz wunderbar, irritiert und amüsiert zugleich. Eine Begegnung berührt. Der schwule Fabrikantensohn Siggi verliebt sich in den jungen Karl, der eigentlich gerne eine Frau wäre. Prekär und spannend geraten die Begegnungen der beiden, und da gewinnt die Inszenierung eine Qualität, die über das fröhliche Durcheinander des „Weißen Rössls“ hinausgeht. -StZ.-

Ein Gender-Wirrwarr der Spaß macht
„Peter Kratz hat einen Gender-Wirrwarr auf die Bühne gestellt, der Spaß macht. Drei Frauen und zwei Männer spielen vier Frauen und fünf Männer. Zu studieren sind in dieser Inszenierung weibliche und männliche Körpersprache, und da bietet Theater Gesellschaftsanalyse auf lockere, unterhaltsame Art. Sehr gelungen sind die Kostüme von Laura Yoro in ihrem Mix aus alpenländischem Stil und Rocky-Horror-Picture- Show-Anmutung. Die Musik des Singspiels ist entschieden heutig. (…)  Bernadette Hug, die überragende Darstellerin des Abends, spielt ihn als zähnebleckenden Charmeur mit wundervoll rollendem Burgschauspieler- R, dass zugleich an deutsche Filmklamotten der 50er Jahre erinnert.“ -StN.-

Ein aberwitziges Schauspiel-Spektakel
„Ein aberwitziges Schauspiel-Spektakel, das die Lachmuskeln aufs Massivste strapaziert. Mit grandiosen Akteuren und (Gassen-)Schlagern wie „Mendocino“, „Er gehört zu mir“ und „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“, die das Publikum zum Singen bringen. Insgesamt wird vom oft und herzlich lachenden Publikum viel applaudiert. Es gab nicht nur den finalen, nicht enden wollenden Applaus, auch zwischen den Szenen brachten die Zuschauer dem fünfköpfigen Ensemble Klatschkonzerte dar.“ -Bietigheimer Zeitung-

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Plakatmotiv: © R. Crassie