WEISMANN & ROTGESICHT
von George Tabori

Atemberaubende Unverschämtheiten

REGIE: Christiane Wolff
KOSTÜME: Joe Schnitty
BÜHNE: Carl Bauer
BESETZUNG: Angela Noak, Yaron Goldstein, Peter Kratz, Thomas Rothacker

KONZEPTION
Auf einem Baum sitzt lauernd ein Geier, Wüstensand bedeckt den Boden, rötliche Felsen recken sich gen Himmel. Weisman hat seiner verstorbenen Frau versprochen, ihre Asche nach New York zu tragen. So stapft der seriöse jüdische Geschäftsmann mit der Urne unter dem Arm und der behinderten Tochter im Schlepptau durch die laue Wüstennacht. Als er dem Pseudo-Indianer Rotgesicht ins Kriegsbeil läuft, wird Tacheles geredet.
Doch ist das überhaupt ein waschechter Indianer? Um in einem „Indianerhotel“ Aufnahme zu finden, hat sich Rotgesicht jedenfalls mit Kupferfarbe einschmieren müssen. Jetzt versucht er verzweifelt, seine Indianeridentität mit scharfen Putzmitteln wieder abzuschrubben. Aber die vermeintliche Solidarität unter den Außenseitern der Gesellschaft findet nicht statt. Im Gegenteil: Der Jude und der Indianer duellieren sich. Nicht mit Colts, sondern mit Worten.
Taboris pointiertes Gedankenspiel um Opfersinn und Leidensdruck endet in einem großen Showdown der Selbstbezichtigungen, einer absurden Farce über den grotesken Wettstreit der Opfer, ohne dabei die gesellschaftspolitischen Dimensionen zu überspielen.

PRESSESTIMMEN
Darf man da lachen?
„Darf man da lachen? Wohl schon, denn Christiane Wolff hat den Witz des Stückes bis an die Grenze der Klamotte ausgereizt. Ohne allerdings die gesellschaftspolitischen Dimensionen von Weisman und Rotgesicht zu überspielen. Denn eins wird klar: Außenseiter, Opfer der Geschichte aufeinander losgelassen, verschonen sich gegenseitig nicht. „Judenarsch“ Weisman und der „meschugge Kupfergolem“ Rotgesicht beweisen dies eindrucksvoll.“ – Bietigheimer Zeitung –

Unkonventionelles und intelligentes Freilichttheater
„Mit seinem wunderbar ab- und anschwellenden Redefluss, durchsetzt mit hebräischen Wendungen, setzt Goldstein souverän und witzig Taboris makabre Pointen, die dem Magen einen kräftigen Stoß versetzten, in die Luft des Sommerabends. Die Cluss-Truppe bietet wieder sehr unkonventionelles und intelligentes Freilichttheater.“ – Stuttgarter Zeitung –

Komisch und tragisch zugleich. Das Groteske erscheint selbstverständlich.
„Christiane Wolff hat es mit ihrer Inszenierung geschafft, das Stück mit Humor zu würzen, ohne ihm seinen Ernst zu nehmen. Wenn Rotgesicht versucht, seine Haut mit Putzmitteln bekannter Hersteller weiß zu scheuern, ist dies komisch und tragisch zugleich. Das Groteske erscheint selbstverständlich.“ – LKZ –

Ein starkes Ensemble
„Christiane Wolff setzte mit feinem Gespür für Nuancen den „jüdischen Western“ in Szene und wurde dabei von einem starken Ensemble unterstützt.“ – Stuttgarter Nachrichten –

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ZUSCHAUERZAHLEN 
1995:           843 Zuschauer
1995:           482 Zuschauer
Gesamt:  1.325 Zuschauer

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