KÖNIG LEAR
von William Shakespeare
Übersetzung und Bearbeitung von Thomas Melle
Für den Theatersommer dramaturgisch und szenisch eingerichtet von Peter Kratz
REGIE: Peter Kratz
BÜHNE: Enno Craiss
KOSTÜME: Lisa Nickstat
BESETZUNG: Kristin Hansen, Marius Hubel, Andreas Klaue, Bernhard Linke, Claudia Roick
KONZEPTION/INHALT
Wie werden alt verdiente Shakespeare Klassiker im Hier und Heute zum Leben erweckt?
Man wähle zuerst einen wortstarken, dabei bühnenfesten und genau deswegen gefeierten Übersetzer wie Thomas Melle. Übersetzen heißt bei ihm: Herholen. Fitmachen für unsere Zeit, Update, Neustart in eine junge, freche aber auch gewaltige Sprache! Melles frischer Lear bleibt Shakespeare durchaus treu, gibt ihm jedoch eine rebellisch moderne Power voller Biss und Witz. Bei ihm nehmen die Töchter die Sache in die Hand. Los geht’s, die Männer stürzen, allen voran den Herrn Vater. Bloß nicht zu zaghaft, wenn man eine gerechte Gesellschaft will! Schon stecken wir im Machtkampf, gewürzt mit Lug und Trug, Sarkasmus und der Sehnsucht nach dem Paradies. Es treten in schwertscharfen Dialogen an : Jung gegen Alt, Weiblich gegen Männlich; es lassen grüßen diverse Staatschefs, Konzerne-Lenker und Akteure aus dem Bekanntenkreis.
So weit, so dynamisch?Im Theatersommer geht noch mehr. Übermutig, munter doppelt besetzt und mit vertauschten Geschlechtern nimmt ein turbulentes Treiben seinen Lauf. Gloucester, Frau Gräfin!, wird von einem Mann gespielt. Goneril und Regan verschmelzen zur Zwillingsschwester-Einheit, ihr Kampfruf lautet „Jetzt wird eskaliert.“ Das lässt Raum für pointierten Schlagabtausch, amouröse Intrigen und eine ordentliche Portion schwarzen Humor. Zwei Narren sind präsent, mit Spott und schonungsloser Offenheit. Am Ende siegt – auf jeden Fall die Überraschung, und immer behalten diese Drei die Oberhand: Tempo, Ironie und Spaß am Spiel.
PRESSESTIMMEN
Eine tolle Inszenierung! Locker gelingt der Spagat zwischen blutrünstigem Drama und einem mit viel Komik gefüllten Stück
„Am Ende des turbulenten Abends darf man feststellen, dass es Kratz in seiner tollen Inszenierung wieder einmal gelungen ist, alle zu überraschen. Locker gelingt ihm der Spagat zwischen dem blutrüstigen Drama und einem mit viel Komik gefüllten Stück. (…) Spaß und Tiefgang, der Spagat ist gelungen, denn auch die Motivation der Figuren wird deutlich, am Ende gibt es auch Tote, ohne die geht es bei Shakespeare auch nicht, aber das Sterben findet dezent statt. Was allerdings bleibt, ist auch die Erkenntnis, dass die Menschen heute und schon immer getrieben sind von der Gier nach Macht und Besitz, wohlbegründet zwar aber schlussendlich immer dominierend. (…) Fein gezeichnet sind alle Figuren, gewandet in die fantasievollen Kostüme von Lisa Nickstat, alle haben ihre spezielle Komik, aber auch ihren Charakter, ihre Widersprüche, sie sind somit auch individuell spannend und lustvoll in ihrem Treiben zu verfolgen. Womit wir beim spielfreudigen Ensemble sind, das wirklich hervorragend harmoniert und so die Ideen von Peter Kratz auch großartig umsetzt.(…) Und da ist Andreas Klaue, in der Rolle des Lear in Kilt und poppigem Pullover einmal mehr der Dreh- und Angelpunkt, der nicht nur die Wandlung vom müden Machthaber zum senilen, frustrierten Greis so herrlich verinnerlicht zu haben scheint, sondern auch das ganze Geschehen schauspielerisch zusammenhält. Wieder eine Klasseleistung! Auch Claudia Roick, die in der Rolle der Zwillingsschwestern Goneril und Regan geradezu aufgeht, sie prall und lebensnah präsentiert, sie beide entweder per Bildschirm, wo sie ganz aktuell und leicht verschnupft mit Maske kokettiert: „Ich bin grad in Quarantäne“ oder per Bäumchenwechsle-dich-Spiel gar beide zugleich auf die Bühne bringt. Und dass sie, im Rahmen einer ebenfalls sehr subtilen Musikauswahl, gegen Ende sogar noch Live im Stile einer Operndiva Purcells Frost-Arie beisteuert, ist ebenfalls ein kleines Highlight dieses so abwechslungsreichen Abends.“ – Ludwigsburger Kreiszeitung–
Bunt und frech! Das hintersinnige Freilichtvergnügen kann beginnen
Ein freches, buntes, temporeiches und mit schwarzem Humor gespicktes sommerleichtes Stück. Eine weitere Erfolgsgarantie ist das Darsteller-Quintett.
– Stuttgarter Zeitung –
Ein Theaterereignis!
Regisseur Peter Kratz hat „König Lear“ gestemmt und zu einem Theaterereignis gemacht. „Lear“ ist bei allen Stärken (wie der Humor, der aufblitzt) und keinen Schwächen, eine intelligente Abendveranstaltung, die zum Nachdenken anregt.
– Ludwigsburger Wochenblatt –
Shakespeares Sprache leuchtet
Schräge Kostüme! (…) Musik von Pop bis Purcell unterfüttert das Bühnengeschehen. Und Shakespeares Sprache leuchtet. Manchmal wirkt sie erschreckend gegenwärtig: „Es scheint, die Zeiten werden wieder grausam.“ (…) Die Inszenierung kommt bunt, heiter und mit viel Komik daher! – Stuttgarter Nachrichten –
Bildvergrößerung: Foto anklicken und über re/li Pfeil weiter
ZUSCHAUERZAHLEN
2022: 2.502 Zuschauende
Plakatmotiv: © R. Crassie