FAUST::MEIN HELM: MEIN BRUSTKORB
Ein Cover-Drama von Werner Schwab sehr frei nach Goethes „Faust“
REGIE: Peter Kratz
KOSTÜM: Pina Sophia Starke
BÜHNE: Enno Craiss
BESETZUNG: Bernadette Hug, Christine Last, Bernhard Linke, Andreas Klaue, Stefan Roschy
„Ich behandle Sprache wie ein Bildhauer.“– W. Schwab –
KONZEPTION
Ein Klassiker im schlagend neuen Look, der wie von selbst in den Theatersommer strebt. Gäbe es einen Guinness-Eintrag für die stärkste Präsenz auf deutschen Bühnen: Unser aller Ur-Doktor Faust dürfte wohl auf ihn hoffen, er müsste den Rekord höchstens mit Mephisto teilen. Doch Faustens Welt hat sich gewandelt. Verlangen nach Erkenntnis, Seelenhandel? Die Sterblichen von heute hegen andere Zweifel, verfolgen andere Absichten. Da kommt es gelegen, wenn ein begnadeter Gegenwarts-Dramatiker den Fauststoff einmal gründlich renoviert.
Der Faust 2.0 von Werner Schwab folgt den Hauptlinien des Goetheschen Dramas. Schwab konzentriert sich auf die essentiellen Elemente der Handlung. Das reduzierte Personal besteht aus den bekannten Hauptfiguren, allerdings mit jeweils verändertem, modernisiertem Profil. Der dramatische Erzählstil spart weder mit Witz und saloppen Reimen noch mit Grobheiten. Die gewohnt spielfreudige, ideenreich gewürzte Inszenierung des Theatersommers sorgt dabei für zahlreiche Überraschungen – sowie, nicht selten, für mephistophelische Momente mit faustischem Hoppla-Effekt.
Der Österreicher Werner Schwab (1958 geboren, 1994 zu früh gestorben) hat die Theaterwelt bereits in den Neunzigerjahren kraftvoll umgekrempelt. Mit stets neuen Provokationen setzt er sich – ewig strebend! – von sämtlichen Traditionen und Schemata ab, auch von den gängigen moderneren. Schwab passt in keine Schublade. Er zündet Wortfeuerwerke und schafft dichtgefügte, assoziative Sprachbilder, drückt jedem Dialog seinen unverwechselbaren Stempel auf.
PRESSESTIMMEN
Faust und seine spannenden Rätsel
„Eine Gratwanderung haben Kratz und sein Ensemble angetreten, als man sich für eine Version des „Faust“ in der Bearbeitung des genialen Werner Schwab entschieden hat. (…) Fantasie, die Hauptwürze des Theatersommers durch alle Jahre und theatralen Abenteuer, macht auch diesen Abend wieder zum Erlebnis. Das Wagnis gelingt, weil Kratz ein Händchen dafür hat, auch solch schwierige Szenen und Texte leicht zu machen, sie auf die Ebene des verwunschenen Gartens zu transponieren, auch das Rätsel, dass sich bei dieser Aufführung so manchem stellt, bunt und farbenfroh zu machen. Ein Stück auf die Bühne gestellt, das der Traditionsbühne im Herzen der Stadt einmal mehr neue Türen aufstößt, neue Räume öffnet und neue Facetten der bunten Theaterwelt erobert. „ – LKZ –
Ohne Reiz ist das nicht.
„ Schwab hat die Handlung mächtig durchgeschüttelt. (…) Bestechend sind Schwabs sarkastische Wortschöpfungen. (…) Peter Kratz hat es mit viel Körperkomik inszeniert, doch die Handlung bleibt rätselhaft. Es scheint, als existierten die Personen nur noch im Sprechen, im meistens wütend-aggressiven Gegeneinander. Ohne Reiz ist das nicht.“ – Stuttgarter Zeitung –
Unterhaltsam und kurzweilig
„Schwabs Wortschöpfungen, aneinandergereiht wie eine Kette, deren Perlen plötzlich auf den Boden fallen, sind schwer nachzuvollziehen: „Getriebenheitslaberer, Salbungsvollverfetteter, fantasiefigürlich, Unsinnslied oder Angstaroma. Doch: Das Stück ist unterhaltsam und kurzweilig. Und das ist das Verdienst der Inszenierung durch Peter Kratz. (…) Das Spiel der fünf Darsteller ist eine Augenweide.“ – Bietigheimer Zeitung –
Bildvergrößerung: Foto anklicken und über re/li Pfeil weiter
ZUSCHAUERZAHLEN
2018: 2.695 Zuschauende
Plakatmotiv: © R. Crassie